Mehr Raum für Bewegung

Hintergrund

Angesichts des weit verbreiteten Bewegungsmangels bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen – weniger als die Hälfte der 3- bis 6-jährigen Kinder erfüllen die Bewegungsempfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) (Finger et al., 2018) – besteht ein großer Bedarf an Programmen, welche das Ziel verfolgen das Bewegungsverhalten zu verbessern. Gemäß dem Präventionsgesetz gilt es insbesondere settingbezogene Ansätze umzusetzen. Kindertageseinrichtungen sind für Bewegungsförderungsinterventionen besonders geeignet. Hier können die strukturellen Rahmenbedingungen bewegungsförderlich gestaltet werden (Voss et al., 2023). So ist es möglich, dass Bewegungsverhalten aller Beteiligten – Kinder, pädagogische Fachkräfte, Eltern – positiv zu beeinflussen und Kinder schon sehr frühzeitig zu erreichen.


Ziel

Das Projekt Mehr Raum für Bewegung ist ein praxisorientiertes Projekt der Gesundheitsförderung. Ziel des Projekts ist es, bewegungsförderliche Strukturen in Kindertageseinrichtungen zu schaffen, um hierüber das Bewegungsverhalten von Kindern im Kindergartenalter zu fördern.


Auftraggeber & Projektpartner

Das Projekt wird finanziert von der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH). Als Projektpartner beteiligt sind die Plattform Ernährung und Bewegung (peb) und die MSH. Die MSH (Dr. Christina Niermann, Prof. Katja Siefken, Prof. Ines Pfeffer) ist an der Entwicklung des Programms beratend beteiligt und verantwortet das Arbeitspaket Evaluation. Der primäre Fokus des Arbeitspakets liegt auf der Begleitung und Evaluation der Implementierung.


Vorgehen

Bei der zu entwickelnden und zu implementierenden Intervention handelt es sich um ein modular aufgebautes Programm, welches von den Einrichtungen bedarfsorientiert eingesetzt und angepasst werden kann. Dies bedeutet, dass sich die Intervention von Einrichtung zu Einrichtung unterscheiden kann. Entsprechend wird mit dem Ziel der Beurteilung der Implementierung, ein bedarfsgerechtes prozessorientiertes und praxisnahes Evaluationskonzept umgesetzt, welches Rückschlüsse auf relevante Implementierungsdimensionen (z.B. Akzeptanz) sowie damit zusammenhängenden Programm-Outcomes (z.B. Umsetzung bewegungsförderlicher Alltagsroutinen) ermöglicht. Hierüber ist es des Weiteren möglich, kontextbedingte Barrieren und förderliche Faktoren der Implementierung zu untersuchen.  

Konzeptionell orientiert sich die Evaluierung der Implementierung zum einen an dem Rahmenmodell von Saunders et al. (2005) (Ableitung der Komponenten des Prozesses, welche evaluiert werden und entsprechender Dimensionen) sowie am Consolidated Framework of Implementation Research (CFIR; Damschroder et al., 2009) (Untersuchung von Faktoren, welche die Implementierung beeinflussen). Als Programm-Outcomes werden Zielparameter auf den Ebenen Einrichtung (z.B. bewegungsfreundliche Ausstattung), pädagogische Fachkräfte (z.B. didaktische Kompetenz, Selbstwirksamkeit) sowie Eltern (z.B. Wissen, Selbstwirksamkeit) untersucht.

Umgesetzt wird ein unkontrolliertes Vorher-Nachher-Design mit einem Fokus auf die Prozess- bzw. Implementierungsevaluation und einer simultanen Untersuchung von Programm-Outcomes. Im Rahmen eines Mixed-Methods Ansatzes kommen quantitative und qualitative Verfahren der Datenerhebung zum Einsatz (vgl. Fetters et al. 2013).


Laufzeit des Projekts:
Januar 2024 - Dezember 2025
Projektleitung: Dr. Christina Niermann
Drittmittelgeber: Plattform Ernährung und Bewegung gGmbH (peb)