SOMETRA

Untersuchung sozio-affektiver und sozio-kognitiver Mechanismen bei der Verarbeitung beobachteter traumatischer Ereignisse

Die Zeugenschaft traumatischer Ereignisse, wie beispielsweise das Miterleben von interpersoneller Gewalt, lebensbedrohlicher Unfälle oder von Terroranschlägen, gehört zu den häufigsten Arten traumatischer Ereignisse und ist mit erheblichen individuellen und gesellschaftlichen Folgekosten verbunden. Bislang ist jedoch weitestgehend ungeklärt, warum Menschen Belastungsreaktionen und psychische Symptome in Reaktion auf Ereignisse entwickeln, die eine andere Person erlebt hat. Ausgehend von theoretischen Modellen und empirischen Befunden der sozialen Neurowissenschaft kann angenommen werden, dass die Fähigkeit zur Perspektivübernahme und Empathie initiale Stufen der Verarbeitung darstellen. Diese werden gefolgt von verschiedenen sozio-affektiven und -kognitiven Prozessen wie Mitgefühl, empathische Besorgnis, empathischer Stress und Schuldkognitionen. Abhängig von diesen Prozessen kann es dann entweder zu negativen oder positiven Folgen in Bezug auf Affekt und psychische Gesundheit kommen. Der Nachweis unterschiedlicher sozio-affektiver und -kognitiver Pfade, deren Differenzierbarkeit auf neuraler Ebene sowie die Identifikation biologischer und psychologischer Faktoren, welche diesen unterschiedlichen Pfaden zugrunde liegen, könnte die Vorhersage negativer Konsequenzen infolge der Zeugenschaft traumatischer Ereignisse verbessern und wertvolle Anhaltspunkte für Frühinterventionen liefern.

Ziel der Studie ist es, die sozio-affektiven und -kognitiven Mechanismen bei der Verarbeitung eines akuten traumatischen Ereignisses als Zeuge unter Laborbedingungen zu untersuchen. Dazu werden gesunde Probandinnen mit einem traumaanalogen Stressor konfrontiert. Erhoben werden Empathie, Perspektivübernahme, Mitgefühl, empathische Besorgnis, empathischer Distress, sowie die biologische Stressreaktivität und die Entwicklung von Symptomen in der Folgewoche. Das Projekt wird an der MSH und der Technischen Universität Dresden mit vergleichbarem Design durchgeführt. An der TUD findet der Hauptteil der Studie im MRT statt, um die Fragestellung auf neuronaler Ebene zu untersuchen.

Laufzeit des Projekts: September 2022 – August 2025
Projektleitung: Prof. Dr. Sebastian Trautmann
Wissenschaftliche Mitarbeiter:innen: Fée Ona Fuchs

Kooperationspartner: Technischen Universität Dresden
Drittmittelgeber: DFG